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Autor*innenschaft in der Psychologie

mangelnde Anerkennung für Nachwuchswissenschaftler*innen und Studierende?

Published onNov 02, 2022
Autor*innenschaft in der Psychologie

Autor*innenschaft in der Psychologie - mangelnde Anerkennung für Nachwuchswissenschaftler*innen und Studierende?

Die studentische Open Science AG der PsyFaKo (Psychologie-Fachschaften-Konferenz) hat 2021 in Kooperation mit der Jungmitglieder-Vertretung der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) eine Umfrage durchgeführt zum Thema Autor*innenschaften durchgeführt. Ziel dieser Umfrage war es, Kenntnisstand, Ansichten und Erfahrungen rund um die Autor*innenschaftsvergabe bei wissenschaftlichen Publikationen von deutschsprachigen Studierenden (n = 557) und Wissenschaftler*innen (n = 603) in verschiedenen Karrierestadien (Promotion bis zur Professur) zu erheben.

Ergebnisse der Umfrage geben Grund zur Besorgnis: 86,2% der Studierenden und 38,9% der Forschenden kennen die Aussagen der berufsethischen Richtlinie der DGPs zu Autor*innenschaften nicht. Die Richtlinie regelt u.a. welche Personengruppen Autor*innen wissenschaftlicher Publikationen sein können und welche Arbeitsleistung hierzu erbracht werden muss und stellt damit ein zentrales Dokument für Veröffentlichungen in der Psychologie dar. Neben der gering ausgeprägten Kenntnis der Richtlinie melden 10,5% der Studierenden und 23,4% der Forschenden, dass ihnen ein- oder mehrmals eine aus ihrer Sicht verdiente Autor*innenschaft verwehrt wurde. Über Konflikterfahrungen im Publikationskontext berichten in der Umfrage 25% der Studierenden und 60,9% der Forschenden, jedoch haben sich nur 7,7% der Forschenden und 3,6% der Studierenden Hilfe gesucht. Ebenfalls wurde von 66,3% der Forschenden berichtet, dass Sie eine unverdiente Vergabe einer Autor*innenschaft in ihrem Umfeld erlebt haben.

Besondere Herausforderungen liegen auch in der Autor*innenschaftenschaftsvergabe bei Publikationen, an welchen Studierende beteiligt sind. Häufig wurde Unklarheit geäußert, ob Studierende als Autor*innen in Frage kommen und ob durch die Bezahlung im Rahmen einer Anstellung am Lehrstuhl oder durch den Erhalt von Leistungspunkten (ECTS) die Frage der Autor*innenschaft bereits abgegolten sei. Insgesamt zeigen die Ergebnisse das in der Praxis große Wissenslücken zur Vergabe von Autor*innenschaften in der Psychologie bestehen und eine transparenter Vergabeprozess sowohl für Studierende als auch Forschende vorteilhaft wäre. Im Rahmen des Beitrags freuen wir uns auf den Austausch mit anderen Teilnehmer*innen der StuFo-Konferenz über die Vergabe von Autor*innschaften in anderen Fachgebieten. Aus den Erkenntnissen der Umfrage ist außerdem ein Positionspapier der Psychologie-Fachschaften-Konferenz zur transparenteren Vergabe von Autor*innenschaften entstanden, welches auf der 35. Mitgliederversammlung an der Universität Heidelberg verabschiedet wurde.

Transparenzhinweis: Diese Forschung wurde als Research Talk für den Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) im September 2022 an der Universität Hildesheim eingereicht und angenommen.

Ergebnisbericht zur Umfrage: https://psyfako.org/wp-content/uploads/Ergebnisbericht_Umfrage_KoautorInnenschaft.pdf
OSF-Projekt mit Open Data und Open Material: https://osf.io/cdfwh/ Positionspapier zur transparenteren Vergabe von Autor*innenschaften: https://psyfako.org/wp-content/uploads/35-PsyFaKo-PP-Open-Science-AutorInnenschaft-transparentere-Vergabe.pdf

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